Montag, 23. Juni 2014

Dialog der Religionen

Es geht darum zu lernen, religiöse und kulturelle Unterschiede nicht als Bedrohung des Eigenen zu sehen, sondern diese Vielfalt als Bereicherung und als Erweiterung des eigenen Horizonts zu erkennen. Denn sie öffnet uns die Augen für die vielfältigen und unterschiedlichen Facetten der menschlichen und der göttlichen Wirklichkeit.
Um eine solche offene Begegnung in gegenseitigem Respekt geht es im interreligiösen Dialog. Es geht im Dialog aber auch darum, das Eigene mit den Augen der Anderen neu zu sehen. Oder wie der jüdische Philosoph Emmanuel Lévinas meint: Es geht darum, sich selbst durch den Anderen kennen zu lernen. Wichtig beim Dialog der Religionen ist auch nicht nur die interreligiöse Diversität anzuerkennen, sondern ebenso die innerreligiöse.
Der interreligiöse Dialog umfasst verschiedene Ebenen wie beispielsweise den institutionellen Dialog zwischen Gremien, den theologischen Dialog über Glaubensfragen, den Dialog des Lebens im Alltag der Menschen sowie den ethischen Dialog im gemeinsamen Handeln auf eine Kultur des Friedens und der Gerechtigkeit hin. Immer aber meint Dialog eine bestimmte Form der Verständigung und der Begegnung: eine wechselseitige Kommunikation, die aus einer Grundhaltung der radikalen Anerkennung der Anderen hervorgeht, ihrer Wertschätzung als prinzipiell gleichberechtigtes und gleichwertiges Du.
aus: Doris Strahm, Damit es anders wird zwischen uns, Neue Wege, Beiträge zu Religion und Sozialismus, S. 170-175.

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